Der Arzt war auf der Messe, dort hat er ein neues Lasergerät gesehen und vom Verkäufer vorgerechnet bekommen, wie gut es sich rechnet – und, er bekommt auch noch einen günstigen Messepreis angeboten! Sein Bauchgefühl ist gut – also bestellt er. Natürlich braucht er für diese Investition noch eine Finanzierung!

Was hätte ein Unternehmer an seiner Stelle getan? Er hätte ebenfalls hart um den Kaufpreis gefeilscht, hätte das Gerät ein paar Tage reserviert und dann erst einmal eine Investitionsrechnung erstellt, bevor er endgültig bestellt. Das Gerät kostet € 100.000,- brutto. Sinnvoll wären folgendes:

1. Anruf beim Steuerberater: Über welchen Zeitraum kann dieses neue Gerät abgeschrieben werden (hier 8 Jahre)?
2. Anruf bei der Bank: Wie sieht dazu eine laufzeitkongruente Finanzierung aus? D. h. die Darlehenslaufzeit soll der Abschreibungsdauer entsprechen, dann sind steuerfreier Abschreibungsbetrag und Tilgungsanteil im Darlehen gleich groß, das schont die Liquidität in der Praxis. Außerdem ist es wichtig festzulegen, wie und wo diese Investition finanziert wird. Auch der etablierte Arzt ist generell berechtigt, bestimmte zinsgünstige Förderkredit-Programme zu beantragen, hier z. B. den LfA-Investivkredit zum Nominalzins von z. B. 1,40% p.a. auf 8 Jahre fest und ohne ein sog. `Tilgungsfreijahr´. Damit hat der Arzt die niedrigsten Darlehensraten. Der neue Laser kostet den Arzt also rd. € 1.160,-/ Monat. (Ein teures Zinscap-Darlehen benötigt der Arzt in Niedrigzins-Zeiten wie diesen definitiv nicht!)
3. Der Arzt prüft, ob durch das neue Gerät noch weitere Kosten hinzukommen, einmalige, z. B. für Umbau, Anschluss, Schulung etc., oder gar laufende, wenn z. B. eine neue Helferin notwendig würde!
4. Und dann kalkuliert der Arzt einmal ganz nüchtern für sich – ohne den Verkäufer – wie viele Patientenbehandlungen/Tag oder in der Woche er für dieses neue Gerät nach seiner bisherigen Erfahrung wohl haben wird – und was er für eine Behandlung als Vergütung bekommen wird. Bei einer Einnahme von € 100,-/Behandlung braucht der Arzt also 3 Patienten/Woche – bei nur € 50,- dann schon 6 Patienten/Woche, nur um die Darlehenskosten zu decken (da sind dann noch keine Betriebskosten, wie Strom, Heizung etc., gedeckt). Erst bei höheren Behandlungszahlen fängt er an, mit der Neuinvestition Geld zu verdienen!

Bei den ersten beiden Aspekten hat der Arzt professionelle Hilfe, die beiden letzten Aspekte liegen in seinem originären Arbeitsfeld, d. h. dies kann nur er beurteilen. Er kann diese Daten aber gerne an seine Bank oder seinen Steuerberater durchgeben und bekommt dann auf einer Seite eine aussagekräftige Investitionsrechnung. – Und dann sollte er entscheiden.

Dies gilt sinngemäß auch für Ersatzinvestitionen, da die neuen Geräte meist teurer sind als die alten Geräte. Manchmal verlangt die KV auch die Einhaltung bestimmter technischer Standards (wobei es, z. B. bei Ultraschallgeräten, sogar Geräte gibt, die über dem geforderten Standard liegen und dann nicht abgerechnet werden können!)

Alternativ wird gerne vom Gerätehersteller gerne auch Leasing oder Mietkauf angeboten. Beim Leasing wir der Arzt zunächst nicht Eigentümer des neuen Geräts, d. h. er hat nur die Leasingrate zum absetzten von der Steuer – und, da diese inkl. MWSt ist, auch nur die Netto-Rate! Bei der Finanzierung wird er Eigentümer und kann Zinsen und Abschreibung von der Steuer absetzen. – Wenn der Hersteller allerdings „Absatzfinanzierung“ macht, wird seine Rate unschlagbar sein – wenn nicht, wird die Bank auch beim Leasing günstiger sein. Je besser die Liquidität in der Praxis ist, desto eher sollte der Arzt finanzieren und nicht leasen. – Beim Mietkauf wird der Arzt auch gleich Eigentümer, d. h. er hat hier auch gleich die Abschrei-bung, aber er muss die volle Mehrwertsteuer auf die Mietkauf-Raten gleich zu Beginn in einer Summe bezahlen (und ist i. d. R. nicht vorsteuerabzugs-berechtigt!). Je teurer die Anschaffung ist, desto größer wird hier die Zahlung!