Erfolgreicher Arzt – Erfolgreiche Vermögensplanung für junge Ärzte*innen, Teil 2

Erfolgreicher Arzt – Erfolgreiche Vermögensplanung für junge Ärzte*innen, Teil 2

Hier kommt nun der angekündigte 2. Teil zum Thema Vermögensaufbauplanung für junge Ärzte*innen. Nachdem Sie sich zunächst über Ihre finanziellen Lebensziele klar geworden sind und dann Ihre Liquiditätssituation ermittelt haben, konnten Sie alle Themen rund um Ihre finanzielle Absicherung regelt. Mit der verbleibenden Liquidität können Sie jetzt Ihre weiteren Ziele angehen, um auch privat ein erfolgreicher Arzt zu werden.

Ziel 3 – Vermögensaufbauplanung:

Nehmen Sie sich bitte in den nächsten 2 Tagen einmal mindesten 4 – 5 Stunden Zeit, um sich über die an Sie gestellten finanziellen Anforderungen, Ihre weitere finanzielle Lebensplanung und Ihre finanziellen Ziele klar zu werden. Rockefeller hat einmal sinngemäß gesagt, es sei besser einen Tag im Monat über seine finanzielle Situation nachzudenken, als einen ganzen Monat nur zu arbeiten.

Ihr Brutto-Vermögen besteht jetzt zumindest aus der Praxis, welche Sie gekauft haben und Ihrer Anwartschaft aus der Ärzteversorgung – wenn Sie Ihre Schulden davon abziehen, kommen Sie zu Ihrem Netto-Vermögen. In der Zeitspanne bis zu Ihrem geplanten Eintritt in den Ruhestand, sollten Sie es schaffen – geplant – ein gesamtes Netto-Vermögen von rd. € 1,35 bis 1,5 Mio. anzusammeln! Das ist kein Scherz, sondern, das ist das, was sie brauchen!

Die wesentlichen Vermögensbestandteile sollten sein:

  • Praxis: Tilgen Sie unbedingt die Finanzierung unbedingt in etwa in der Zeit, in der Sie die höchsten Abschreibungen aus der Praxis haben – so bleibt Ihnen am meisten Liquidität für Ihre anderen Ziele übrig. Besprechen Sie dieses Thema mit Ihrem Steuerberater (wie alle anderen hier genannten Themen auch) und gehen Sie ggf. zusammen auf Ihre Bank zu, um eine eventuell falsche Finanzierung, zu der Ihnen aber geraten worden ist, noch zu korrigieren. – Da der zukünftige Verkaufserlös Ihrer Praxis noch völlig ungeklärt ist, rechnen Sie hier bitte sicherheitshalber nicht mit einem zu großen Betrag als zusätzliche Altersvorsorge. Wenn Sie später positiv
    überrascht werden, ist das ja nur gut. Also tilgen Sie und sammeln Sie geplant Überschüsse aus der Praxis an.
                  Mein Tipp: In überschaubarer Zeit weg mit der Gründungsfinanzierung und diese niemals bis zum Alter – aus steuerlichen Gründen – mitschleppen. Mit einem Hauskauf und späteren Ersatzfinanzierungen für die Praxis türmen Sie sonst  Kreditrate auf Kreditrate auf – sonst können z. B. Ihre Kinder eben nicht studieren, weil das Geld fehlt.

  • Immobilie: Erfahrungsgemäß kommt in den ersten 3 – 5 Jahren nach der Niederlassung der Wunsch nach einem Eigenheim. Das ist gut und richtig, denn eine abbezahlte Immobilie ist ein hoher Vermögenswert und spart im Alter die Ausgaben für eine Miete.
    Die Banken verlangen beim Kauf oder Bau in der Regel eine gewisse Menge an Eigenmitteln (15 – 20% sind sicher sinnvoll) – Vollfinan-zierungen ohne Eigenmittel sind seitens der EZB aus Risikogründen nicht mehr erwünscht. Wichtig ist, dass die Baufinanzierung und Ihre Praxisfinanzierung zusammenpassen müssen und Sie stets in der Lage sein werden, alle Kreditraten pünktlich und vollständig zu bezahlen!
                 Anders als die Zinsen für die Praxisfinanzierung, können Sie die Zinsen für eine private Immobilie nicht steuerlich absetzen, das ist richtig. Lassen Sie sich deshalb aber nichts Falsches einreden, denn selbst bei 45% Einkommensteuersatz erhalten Sie von € 1.000,- bezahlten Zinsen nur € 450,- zurück – den Rest bezahlen Sie aus Ihrem versteuerten Gewinn! Also macht es keinen Sinn, die Praxisfinan-zierung zu strecken und das Haus nur aus steuerlichen Gründen schnell zu tilgen.
                Die oberste Priorität für einen Selbständigen hat stets die Liquidität, d. h. Sie müssen immer alles bezahlen können. Wählen Sie eine vernünftige Gesamtlaufzeit. z. B. 20 Jahre, damit senkt sich die feste monatlich zu tragende Rate. Hinzu kommt eine passende Zinsbindung. Je niedriger die Zinsen sind (und im langjährigen Vergleich sind die Zinsen immer noch günstig), desto länger sollten Sie diese festschreiben – eventuell für die gesamte Laufzeit. So kann die Finanzierung nie mehr teurer werden! Flexibilität bringen Sie nun in diese Finanzierung, indem Sie gleich zu Anfang S0ndertilgungs-optionen vereinbaren, z. B. 5 oder 10% der Darlehenssumme einmal im Jahr zu einem bestimmten Termin (wird oftmals in das letzte Quartal gelegt). Auf diese Weise bleiben Sie beweglich und              können in guten Praxisjahren mehr tilgen und in schlechten, oder wenn grade Nachwuchs gekommen ist, auch mal weniger. Im günstigsten Falle können sie bei 20 Jahren Laufzeit und Zinsbindung mit 10% Sondertilgung nach 10 Jahre schuldenfrei sein – ohne aber eine feste Verpflichtung dazu zu haben!


Ziel 4 – Planung der Altersvorsorge: Bei Rentenbeginn fallen Sie von einem zu versteuernden Praxisgewinn von z. B. € 250.000,- auf eine Ärzterente von ca. € 52.000,- – Sie haben dann definitiv eine Versorgungs-lücke, das ist schon heute völlig  klar! Sie benötigen also eine zusätzliche private Vorsorge. Das Grundprinzip ist dabei ganz einfach. Je jünger Sie
starten, desto mehr erreichen Sie mit kleineren Beträgen. Ob Sie nun freiwillige Zuzahlungen zur Ärzteversorgung leisten oder einen Rürup-Rentenvertrag abschließen ist erst einmal egal, solange, bis Sie die komplette steuerliche Förderung ausgeschöpft haben.

                    Wenn Sie dann – hoffentlich – immer noch eine gewisse freie monatliche Liquidität haben, dann bietet es sich an, mit festen Raten in einen Wertpapiersparplan zu investieren, wobei die gekauften Wertpapiere unbedingt zu Ihrer persönlichen Risikoneigung passen müssen. Hierzu gibt es sehr gute Lösungen. Zudem profitieren Sie bei diesen langfristigen
Verträgen vom Prinzip „des gleitenden Durchschnitts“, d. h. für den identischen Betrag von z. B. € 500,-/Monat werden je nach aktuellem Kurs an jedem Monatsanfang immer unterschiedliche Anteile desselben Wertpapierfonds gekauft. Am Ende der Laufzeit, dann wenn Sie verkaufen möchten, werden aber alle diese Anteile mit dem gleichen aktuellen Kurswert bewertet, der dann nach 10 bzw. 20 oder mehr Jahren deutlich höher sein sollte. Und falls gerade eine Rezessionsphase herrscht, dann können Sie in Ruhe abwarten, bis sich die Kurse erholt haben – wenn Sie bei den anderen Themen des Vermögensaufbaus keine großen Fehler gemacht haben.

Lassen Sie sich – zumindest in der Aufbauphase Ihres Vermögens – nie mit einer Top-Empfehlung ködern, eine hohe Rendite zeigt immer auch ein hohes Risiko. Der Anlagevorschlag muss immer in Ihre Gesamt-Anlagestrategie passen. – Spekulieren dürfen Sie nur mit Geld, auf welches Sie notfalls auch definitiv und endgültig verzichten können.

Sie sehen, es hängt wirklich alles mit allem zusammen und muss daher auch in diesem Kontext geregelt werden. Lassen Sie sich dabei von Profis beraten – am besten von verschiedenen. Lassen Sie sich unbedingt alles vernünftig erklären, ohne Bankchinesisch – es geht um Ihre Zukunft und anfängliche Fehler sind später nicht oder nur schwer noch zu korrigieren. Vertrauen Sie am Ende dann Ihrem Bauchgefühl und denken Sie an das, was Sie aus diesem Blog gelernt haben. Wenn Sie ein paar einfache Regeln akzeptieren und diese konsequent in Entscheidungen umsetzten, bleiben Sie auch privat ein erfolgreicher Arzt und sichern damit sogar den Bestand Ihrer Praxis ab.