Erfolgreicher Arzt – Erfolgreiche Vermögensplanung für junge Ärzte*innen, Teil 1

Erfolgreicher Arzt – Erfolgreiche Vermögensplanung für junge Ärzte*innen, Teil 1

Sie haben die ersten Hürden gemeistert und sich in freier Praxis niedergelassen? Sie haben einen oder mehrere Berater an Ihrer Seite? Partner und Freunde geben Ihnen Ratschläge oder diskutieren mit Ihnen? Dann fehlt doch nichts mehr, um auch privat ein erfolgreicher Arzt zu werden, oder?

Bei den Ratschlägen der Freunde verhält es sich in Wirklichkeit oft ein bisschen so, wie beim Angeln. Jeder hat den größten Fisch gefangen und kann tolle Stories erzählen – Misserfolge werden zumindest geschönt.  „Professionelle“ Vermögensberater*innen, die Sie seit dem Studium begleiten, haben oftmals keine BWL-Kenntnisse und wurden zum Teil in ganzen sechs Wochen von ihrer Vertriebsorganisation auf Vermögensanlage und Ärztebetreuung trainiert. Dafür sind sie sehr sympathisch und Ihre Empfehlungen müssen deshalb nicht schlecht sein, aber ihr Erfahrungshorizont reicht oft nur über wenige Jahre und ganz eindeutig, primäres Ziel ist rein der kurzfristige Provisionsertrag.

Was sollten demgegenüber Ihre eigenen Ziele rund um Ihr Vermögen sein?

Ziel 1 – finanzielle Lebensplanung

Ziel 2 – Absicherung

Ziel 3 – Vermögensaufbauplanung

Ziel 4 – Planung der Altersvorsorge

Aufgrund des Umfanges der Thematik befassen wir uns in diesem Beitrag mit den ersten beiden zielen etwas ausführlicher – Ziel 3 und 4 folgen dann im nächsten Beitrag:

Ziel 1 – finanzielle „Lebensplanung“:

Sind Sie noch Single, so ist es durchaus wahrscheinlich, dass im Laufe der nächsten 3 – 5 Jahre eine/e Partner*in hinzukommt und sich auch schon das erste Kind einstellt. Alle Verträge, die Sie nun abschließen, sollten diese Entwicklungen berücksichtigen, sie sollten „atmen“ können. Sie können jeden verdienten Euro ja nur einmal ausgeben.

Haben Sie dagegen jetzt schon eine Familie, dann wurde hoffentlich Ihre aktuelle finanzielle Situation zumindest bei der Praxisfinanzierung berücksichtigt. Trotzdem macht es auch in diesem Falle Sinn, ggf. alle vorhandenen Verträge zu überprüfen – manche passen einfach nicht mehr oder sind zu teuer oder leisten zu wenig.

Zur Lebensplanung gehört auch, dass Sie konsequent Rücklagen bilden, einmal für die anstehenden Einkommensteuerzahlungen (vgl. meinen Blogbeitrag zur „Steuerfalle“) und zudem für alle Wechselfälle des Lebens (dafür sollten sie immer € 20.000,- bis 30.000,- zur Hand haben).

Ziel 2 – Absicherung:


Ihre persönliche Absicherung gegen alle nicht planbaren Schicksalsschläge des Lebens. Sie sind jetzt selbständig, d. h. Sie selbst sind nun verantwortlich für Ihre Praxis, also Ihr Unternehmen, Ihre Mitarbeiter*ìnnen und Ihre Patienten – und das ständig. Es gibt drei vitale Risiken, gegen die sie sich ausreichend absichern müssen:

  • Tod:             Ist abzusichern mittels einer Risikolebensversicherung. Für Ihre Praxisfinanzierung haben Sie sicher schon so eine Versicherung, aber wie sind Ihr/e – zukünftige/r – Partner*in und Kinder abgesichert? So jung und so gesund wie jetzt können sie nie wieder eine Versicherung abschließen – mit jedem Lebensjahr wird die Versicherung sonst teurer! Viele Steuerberater empfehlen eine
    Summe von € 500.000,- fest bis zum 60. Lebensjahr (ab da können Sie – Stand heute – das vorgezogene Altersruhegeld beziehen.).

  • Unfall:        Auch Ärzte sind nicht vor einem unverschuldeten Unfall gefeit, selbst wenn sie keine Risikosportarten betreiben. Was passiert, wenn Sie durch einen Unfall, Ihren Beruf eine Zeit lang oder endgültig nicht mehr ausüben können? Ihre Praxis und die zugehörige Finanzierung bestehen weiter, d. h. es laufen alle Kosten weiter, Sie können aber nichts mehr verdienen und z. T. auch nicht mehr organi-
    sieren. Also benötigen Sie zumindest einen großen Einmalbetrag und/oder eine monatliche Rente, um alles finanziell regeln zu können und Ihrem Lebensunterhalt (mit oder ohne Familie) bestreiten zu können. Also benötigen Sie auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung – eventuell macht es Sinn, die gleich in eine neue Risiko-Lebens-versicherung einzubauen. Fragen Sie Ihren Berater – aber fragen Sie drei Berater, dann haben sie drei Alternativangebote!
    Natürlich erhalten Sie bei Berufsunfähigkeit auch Leistungen aus der Ärzteversorgung, aber sehen Sie sich die Beträge bitte einmal im Detail an. Sie werden feststellen, je jünger Sie sind, desto geringer fallen diese Renten aus. Sie brauchen – zumindest für die ersten 10 – 15 Jahre – hier eine zusätzliche Absicherung!

  • Krankheit: Auch Sie, als Arzt, können jederzeit krankheitsbedingt ausfallen – denken Sie nur an Ihre Kollegen mit Covid-19. Also benötigen Sie zusätzlich noch eine Versicherung, die Ihnen hilft, während der Dauer Ihrer Erkrankung die Kosten für einen
    Praxisvertreter und für Ihre persönlichen Lebenshaltungskosten zu tragen. Am besten ist es dabei , wenn Sie so viele Rücklagen haben, dass Sie zumindest die Kosten für den ersten vollen Monat von Ihrem Sparkonto bezahlen können. Denn dann benötigen Sie nur eine Krankenzusatzversicherung, die erst ab dem 28. Tag der Erkrankung einspringt und sparen sich so einige hundert Euro an Beiträgen im
    Jahr.

Sie sehen jetzt schon, dass alle Themen eng miteinander zusammenhängen. Lassen Sie sich von Profis beraten, die den Überblick haben  – am besten von verschiedenen Profis und lassen Sie sich alles vernünftig erklären, ohne „Bank- oder Versicherungs-Chinesisch“. Vertrauen Sie am Ende dann Ihrem Bauchgefühl und denken Sie an das, was Sie aus diesem Blog gelernt haben. Wenn Sie ein paar einfache Regeln akzeptieren und diese konsequent in Entscheidungen umsetzten, bleiben Sie auch privat ein erfolgreicher Arzt und sichern damit sogar den Bestand Ihrer Praxis ab.