Arzt 4.0 – „Wieviel Digitalisierung darf´s denn sein?“

Arzt 4.0 – „Wieviel Digitalisierung darf´s denn sein?“

Ihre Patienten bestellen inzwischen seit Jahren ganz normal ihre Bücher bei AMAZON, ihre Reisen über Trivago & Co und ihr Essen bei Lieferheld oder ähnlichen Portalen – Sie tun das ja vielleicht auch? Da ist es doch ganz normal, dass sich das Verhalten der Verbraucher insgesamt verändert hat – und Patienten sind für den Arzt letztlich auch so etwas wie Verbraucher. Also ist es heute ganz normal, dass sich ein Patient seinen neuen Arzt ganz einfach online sucht, den Termin online buchen möchte und versucht sich vor seinem Arztbesuch versucht im Internet zu informieren. So viel Digitalisierung müssen Sie als Arzt 4.0 heutzutage „aushalten“.

Ihre digitale Mindest-Ausstattung sollte folgende Inhalte haben:

* Eine gut gemachte und intelligente Homepage („Das Schaufenster des 21. Jahrhunderts“)

* Das „Bespielen“ von Bewertungsportalen (z. B. Jameda)

* Ein Medium zur Online-Terminvereinbarung

* Die Möglichkeit zur Verarbeitung digitaler Befunde, welche die Patienten mitbringen (Achtung auf Virenschutz!)

* Die digitale Verarbeitung der Patientendaten (elektronische Patientenakte)

* Ein online-Recall-System

* Das Angebot einer Video-Sprechstunde (über Jameda bei angeschlossenen Ärzten bereits jetzt im Rahmen der Online-Terminvergabe buchbar!)

demnächst sollte hinzukommen:

* Die Erstellung eines E-Rezeptes (DocDirekt startet damit ab November 2019 in Baden-Württemberg).

Dazu muss aber auch das `Mindset´, also die innere Einstellung zum Thema „Digitalisierung“ bei Arzt und Praxisteam passen bzw. erarbeitet werden. Hier sind vor allem zwei Aspekte für den Arzt wichtig:

1) Überwinden Sie die Angst vor dem Kontrollverlust über die Dateneingabe und die ärztliche Deutungshoheit: Algorithmusgestützte Diagnostik, Behandlungs- und Therapiesoftware und letztlich auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz treten zunächst assistierend und später vielleicht auch teilweise ersetzend an die Seite des Arztes. Kämpfen Sie nicht gegen Windmühlen, sondern machen Sie sich zu Nutze, was Ihnen sinnvoll erscheint!

2) Der Zorn über den (manchmal auch nur vermeintlich) vor-informierten Patient: Die neue Generation von Patienten ist informierter als die bisherigen – dies gilt auch für ältere Menschen. Nicht immer finden die Patienten bei Google & Co das richtige – und es gibt auch seltsame Foren dort. Aber, wie vorgekommen, einen Patienten nicht behandeln zu wollen, weil er kam und sagte, „Herr Doktor ich weiß schon genau, was ich habe“, ist auch nicht zielführend. Gewöhnen sie sich einfach daran, dass die alleinige Wissenshoheit des Arztes – zumindest manchmal – ein wenig der Vergangenheit angehört.

Fazit: Die Digitalisierung im Gesundheitswesen führt sowohl zu einer Veränderung bei der Motivationslage des Arztes als auch zu einer notwendigen Veränderung im Kommunikationsverhalten des Arztes – sie birgt aber auch enorme Chance. Nutzen Sie die bitte, um ein erfolgreicher Arzt 4.0 zu werden.