Arzt 4.0 - Quintessenz - e-Health-update

Arzt 4.0 – Quintessenz – e-Health-update

Die Unternehmensberatung McKinsey sieht im Gesundheitswesen durch die Digitalisierung ein Einsparpotenzial von 34 Milliarden Euro (Ärzteblatt vom 02.10.2018), das sind 12% der jährlichen Gesundheits- und Versorgungskosten in Deutschland. 6,2 Mrd. € entfallen dabei auf die hausärztliche und 8,9 Mrd. € auf die fachärztliche Versorgung.

„Das größte Potenzial bieten danach die elektronische Patientenakte, das elektronische Rezept sowie webbasierte Interaktionen zwischen Arzt und Patient“. Zu ähnlichen Aussagen kam das Handelblatt am 27.09.2018 – noch ergänzt um die Gedanken zur neuesten Version der Apple Watch mit integriertem EKG.

Nicht alles davon wird bei jedem Anklang finden, weder bei den Patienten noch bei den Medizinern. Frank Stratmann, Health -XING Ambassador, schlägt daher vor, lieber von „der Digitalen Transformation von Gesundheitsbeziehungen“ zu sprechen.

  1. Elektronische Patientenakte                         (hier treten wir bei einer Gesamtlösung immer noch auf der Stelle
    – aber es gibt erfolgversprechende Ansätze/DKV u. TKK)
  2. Elektronisches Rezept                                     (soll ab 2011  für alle gesetzlich Versicherten verfügbar sein)
  3.  E-Health und TSVG                                          (gerade in der finalen Abstimmung – aber es sollten keine Überraschungen kommen)
  4. Telematikinfrastruktur in der Praxis          (hier wurde bereits viel falsch gemacht)
  5. Telemedizin                                                          (11/2018: Bayer. Ärztetag erlaubt ausschließliche Fernbehandlung!)
  6. Videosprechstunde                                           (lt. Ärzteblatt bisher kaunm genutzt)
  7. Gesundheits-Apps                                             (hier lauern derzeit die größten Lücken im Datenschutz! – Welche Apps werden von den Kassen mitfinanziert?)

 

Was davon könnten Sie sich vorstellen, in Ihrer Praxis umzusetzen? Und wenn ja, bis wann und mit wem?

Einen Referentenentwurf für ein Digitalisierungsgesetz, mit dem die Modernisierung des Gesundheitswesens vorangetrieben werden soll,
will das BMG noch im I. Quartal 2019 vorlegen.

Klar ist heute schon, dass es aus Sicht des Ministeriums v. a. um folgende Punkte gehen soll:

* „Telemedizin ist eine feste Säule im zukünfigen Gesundheitswesen„, aber dazu benötigen wir klare Richtlinien.
* Eine „Überregulierung“ sei das falsche Signal, es geht darum, gemeinsam den Mehrwert der Digitalisierung herauszuarbeiten und
diese im „agilen Modus“ zu regulieren.
* Ziel ist es zunächst die elektronische Patientenakte umzusetzen, denn diese ist die Grundvoraussetzung für ganz viele telemedizinische Anwendungen.
* Es müssen intelligente Wege gefunden werden, die Telemedizinprojekte in die Regelversorgung zu überführen (Dazu sind strukturbezogene Projekte mit längerer Laufzeit erforderlich).

 

Aus der Studie der KVB vom Herbst 2018 geht hervor, dass in vielen Bereichen von Arztpraxen der Verbreitungsgrad digitaler Anwendungen inzwische recht hoch ist:

* 73% der befragten Praxen (1.750) haben ihre Patientendokumentation mehrheitlich oder vollständig digitalisiert.
* 56% haben Terminplanung und Wartezimmermanagement weitgehend digitalisiert.
* rd. 60 % der Hausärzte nutzen digitale Anwendungen, um Arzneimittelwechselwirkungen zu erkennen.
* 75% der großen, meist interdisziplinär besetzten Praxen setzen Programme für die Raumplanung und Gerätenutzung ein.

Aber es gibt auch noch größere Baustellen:

* In 74% der vertragsärztlichen Praxen sind zwar medizintechnische Geräte mit digitalen Schnittstellen vorhanden, aber in 37% der Praxen gibt es keine oder nur teilweise Anbindung an der Geräte ans Praxisverlatungssystem.
* Nur 14 % aller Praxen nutzen telemedizinische Anwendungen (Hausarztpraxen zu 21%).
* 86 % der Ärzte kommunizieren immer noch mehrheitlich oder komplett in Papierform mit anderen Ärzten.
* Nur 11 – 17% der behandlungsrelevanten Daten (Bilder, Arztbriefe und Befunddaten) werden derzeit elektronisch ausgetauscht (aber 69% der Labordaten werden digital empfangen).

Wo würden Sie sich hier mit Ihrer Praxis positionieren – welche „Baustellen“ wollen Sie in 2019 schließen, um ein noch erfolgreicherer Arzt 4.0 zu sein/werden?