Erfolgreicher Arzt - Quintessenz "Notfallplan"

Erfolgreicher Arzt – Quintessenz „Notfallplan“

Als erfolgreicher Arzt sind Sie Notfälle gewohnt.  Wie sieht es aber aus, wenn Sie persönlich ein „Notfall“ werden? Sind Sie und Ihre Praxis dafür gerüstet, oder weiß außer Ihnen niemand, „wie der Laden läuft?

Es muss ja nicht immer gleich der Todesfall sein, obwohl ich schon einige jüngere Mediziner „beerdigt“ habe – es reicht schon ein längerer Krankenhausaufenthalt oder eine kurze Phase in der Sie nicht ansprechbar sind!

Damit Ihre Praxis auch bei einem persönlichen Notfall möglichst reibungslos fortgeführt werden kann, sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:

  1. Zutritt/Zugriffe – Vollmachten:
    * Haben weitere Mitarbeiter Schlüssel zu Praxis und können wenigstens aufsperren?
    * Haben weitere Mitarbeiter (vollen) EDV-Zugriff, also einen persönlichen Zugang mit eigenem Password (eigene PIN und TAN)?
    * Für den Fall, dass Sie einen Tresor in der Praxis haben: Kann jemand anderes ihn im Notfall öffnen?
    Oder gibt es wenigstens eine Anweisung dazu in Ihrem Notfallordner?
    * Hat außer Ihnen noch jemand eine Bankvollmacht – und einen eigenen Zugriff zum Online-Banking? Sind die Ansprechpartner bei der/den Bank/en bekannt?
    (Im Todesfall würden Ihre EC-Karten und Ihr Online-Zugang sofort gesperrt!)
    * Kann jemand für Sie die KV/KZV-Abrechnung erstellen und überspielen?
    * Kann jemand anderes für Sie die Daten aus der Praxis-EDV auswerten?
    * Für welche weiteren Bereiche sollten Sie Vollmachten erteilen? (KV/KZV; Steuerberater;…)
  2. Vertreter:
    * Gibt es einen festen Praxis-Vertreter? – Was würde passieren, wenn der gerade in Urlaub ist, und bei Ihnen der Notfall eintritt?
    * Weiß jemand bei Ihnen zuhause Bescheid, was in einem Todesfall zu tun wäre, v. a. im Umgang mit der KV/KZV?
    * Wie kann sich der Vertreter schnell und umfassend über die Abläufe in Ihrer Praxis informieren, über Zuweiser, interne und externe Ansprechpartner mit Telefonnummern und Adressen, andere Kontakte usw. (Daten im Notfallordner?)?
  3. Absicherung:
    * Private Kranken-(Zusatz-)versicherung mit Krankentagegeld ab dem 29.Tag und zwar in der Höhe, dass Ihre laufenden Kosten (inkl. Honorar vom Vertreter) bezahlt werden können?
    * Private Berufsunfähigkeitsabsicherung – je jünger Sie sind, desto weniger Geld erhalten Sie aus der Ärzteversorgung!
    * Risiko-Lebensversicherung, mindestens in Finanzierungshöhe, besser aber so, dass auch noch etwas für Ihre Familie übrig bleibt.
  4. Verträge:
    *
    Sind alle zur Praxis gehörden Verträge an einem Ort, sind sie aktuell und weiß jemand wo sie zu finden sind?
    * Haben Sie eine Patientenverfügung für sich selbst erstellt?
    * Existieren ein Testament / wurde ein Ehe- und Erbvertrag abgeschlossen und ist es / er auf aktuellem Stand? (Das Fehlen eines solchen Vertrages merken Sie ganz stark, wenn mehrere Ehen vorliegen oder noch minderjährige Kinder vorhanden sind!)
    * Haben Sie zuhause alle wichtigen privaten Dokumente (Urkunden, Verträge, etc.) an einem Ort gesammelt und weiß Ihre Familie wo?
    * Weiß jemand aus Ihrer Familie, wo Sie wie versichert sind und was im Notfall zu tun ist?
  5. Notfallordner:
    * Haben Sie einen Notfallordner, in dem Ihr Vertreter alles notwendige finden kann?
    * Ist er auf dem aktuellen Stand?
    * Weiß jeder, wo der Ordner zu finden ist?

Dies ist eine rein persönliche Aufstellungen von Aspekten, welche mir in meiner Arbeit schon begegnet sind, sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. aber wenn Sie diese Regelungen alle beachten, dann sollten Sie auch im Notfall ein ziemlich erfolgreicher Arzt bleiben.

Hoffen wir zuversichtlich, dass der Notfall bei Ihnen nie eintritt. Es gilt aber „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.“