Arzt 4. 0 - Wie erzeuge ich "Relevanz"?

Arzt 4. 0 – Wie erzeuge ich „Relevanz“?

Ich hatte die Gelegenheit an einem „Digital DAY „(= phantastischer Workshop) mit den ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS teilzunehmen. Aus den Vorträgen der dort behandelten Branchen läßt sich einiges für den „erfolgreichen Arzt 4.0“ ableiten!  Die Kernfrage ist, „wie erzeuge ich Relevanz„?
Also Relevanz als Erbringer medizinischer Leistungen im Umfeld meiner ärztlichen Wettbewerber, Relevanz im Internet, wenn jemand einen neuen Arzt sucht, und Relevanz ganz generell, z. B. in den  Social Media (online und offline).

Im Grunde bedeutet Relevanz hier, dass ich mir auch als Arzt darüber klar sein muss, was ist eigentlich meine Marke – mein Markenkern, d. h. wofür stehe ich bzw. wofür will ich stehen? Aus der Welt des Handels gibt es hier 2 Rezepte:

 

1) Schaffen Sie eine „Erlebniswelt“!

Dazu brauchen Sie keinen Flagship Store wie Burburry, Apple oder Samsung – nein, das „Besuchs- und Behandlungserlebnis“ in Ihrer  Praxis muss einfach „einzigartig“ sein – also zumindest deutlich besser als bei allen Kollegen um Sie herum. Das beginnt natürlich bei Ihrem Auftritt im Internet – weniger ist hier mehr, aber er muss Stil haben. Genau so muss der Auftritt Ihrer Praxis dann auch bei ersten Anruf des Patienten sein und so muss die Praxis beim Betreten aussehen und so muss das Behandlungs-Erlebnis sein. – Und diesen unverwechselbaren Stil, also Ihre Markenbotschaft, müssen alle ausstrahlen, der Arzt, die Mitarbeiterin am Empfang und die Kollegin bei der Blutabnahme.

Also, wofür steht Ihre Praxis? – Fragen Sie Ihnen wohlwollende aber ehrliche Personen, ob sie das auch wirklich so ausstrahlt?

 

2) Nutzen Sie „Customizing“

Der Patient muss das Gefühl bekommen, dass alles was mit ihm passiert auf ihn und seine konkrete Behandlungssituation zugeschneidert ist. Das machen Sie meistens ohnehin – nur, lassen Sie das Ihren Patient  auch merken? Vermeiden Sie liebgewordene „Standard-Sprüche“, bieten Sie keine „Standard“-Behandlungen für alle Patienten an (erst gestern habe ich mit anderen Patienten im Wartezimmer gesprochen und alle haben bestätigt, dass der Doc halt seine Moden hat und jetzt alle einfach mit einer bestimmten Maßnahme „dran“ sind.). Also vermeiden Sie alles, was nach „08/15“ aussieht oder sich so anhört oder  anfühlt.

 

Hierzu gehört aber auch das richtige Produkt und das Markenmanagements.

Die zentrale Frage ist hierbei, „biete ich die richtigen medizinischen Leistungen an“? – Ziehen Sie aus Ihrer Praxis-EDV heraus, welche Krankheiten Sie wie oft und wann behandeln und vergleichen Sie  das Ergebnis dann mit Ihrer Qualifikationen, Geräten und Behandlungsmethoden, dann kommen Ihnen hier sicher
ein paar neue Ideen. Vielleicht könnten Sie mehr anbieten, vielleicht könnten Mitarbeiterinnen eine Schulung benötigen, vielleicht wäre doch eine VERA für Sie interessant usw.? – Umgekehrt könnte es sein, dass Sie Leistungsangebote vorhalten, die aber fast (nie) abgerufen werden. Dann denken Sie doch über eine zielführende Veränderung nach.

 

Und dann der Multi-Channel-Ansatz.

Ganz wichtig: Bieten Sie Ihre Leistungen auf allen Kanälen an, oder hängt nur irgendwo ein Plakat in der Praxis, welches darauf hinweist?

Haben Sie berücksichtigt, dass mit der Digitalisierung eine deutliche Veränderung im Kommunikationsverhalten der Menschen, und nicht nur der jungen Memnschen, stattgefunden hat? Das Web, die Sozialen Medien, Sofortnachrichtendienste, Smartphone-Anwendungen, Chats etc. werden zunehmend auch von den Älteren genutzt. 60-jährige skypen mit Ihren erwachsenen Kindern seit Jahren schon weltweit, da tun sich 40-jährige mit kleinen Kinden zum Teil noch schwer.

 

Panta rhei – auch bei m Patientenverhalten.

Über das Web entwickeln sich die Konsumenten, und damit auch die  Patienten, weg vom reinen Konsumenten hin zu gezielten Nachfragern und Mitgestaltern von Prozessen. Der „mündige Patient“ nimmt langsam Gestalt an – das bedeutet für Sie dann auch eine Veränderung im eigenen Verhalten.

Haben Sie auf Ihrem „Radarschirm“, dass immer neue Player auf den Märkten erscheinen – auch in der Medizin? Damit ist nicht nur die reine Technik gemeint, auch wenn in China ein Roboter die Aufnahmeprüfung zum Medizinstudium bestanden hat und nun schon im OP mitarbeitet, oder Doc Watson in USA schon in die Behandlung eingebunden wird.

Aus den Sozialen Medien stammt der Trend, sich und seine Suchen und Entscheidungen in der „Community“ abzusichern – also auch die Suche, die Qualitätsversprechen und die Behandlungsvorschläge von Ärzten. Desweiteren entstehen überall Plattformen, die sich zwischen Anbieter und Endabnehmer schieben – auch in der Medizin. So gibt es Zweitmeinungs-Plattformen etc..

 

Wenn Sie diese Aspekte zügig und konsequent umsetzen („der Chewf geht hier voran“), dann werden Sie ein erfolgreicher Arzt 4.0.