Arzt 4.0 - Spatenstich für ZOLLHOF - Digitales Gründerzentrum und Digital Health Hub am 26.10.2017

Arzt 4.0 – Spatenstich für ZOLLHOF – Digitales Gründerzentrum und Digital Health Hub am 26.10.2017

Der CEO des Zollhofs, Benjamin Bauer, hatte mich eingeladen und so hatte ich die Ehre zu den Gästen zu gehören, die beim offiziellen Opening des Nürnberger ZOLLHOF und dem symbolischen Spatenstich durch die Staatsminister Aigner und Söder, den Wirtschaftsreferenten der Stadt Nürnberg, Dr. M. Fraas, dem BDI-Präsidenten Prof. D. Kempf und einigen anderen Honoratioren dabei waren (die NN berichtete dazu in der Freitagsausgabe vom 27.10.2017).

 

Der Zollhof ist ein Tech Incubator http://www.zollhof.de , also ein Brutkasten für junge Start-up-Unternehmen aus der digitalen Gründerszene. Der Freistaat Bayern hat dazu € 7 Millionen beigesteuert, die Stadt Nürnberg € 2 Millionen. Auch die Universität Erlangen-Nürnberg und viele namhafte Firmen aus der Region beteiligen sich. Die jungen Unternehmen finden hier nicht nur günstige Mieten, kreative Arbeitsbedingungen und Kontakte zu potenziellen Investoren, sondern vor allem ein erfahrenes unkompliziertes Management, welches bei Not auch immer noch selbst mit anpackt. Die aktuellen Themenfelder betreffen Informations- und Kommunikationstechnik, Medizintechnik, neue Materialien, Elektronik und Sensorik.

 

In einigen Gesprächen und auf dem Startup Fair konnte ich mich davon überzeugen, dass hier keine verschrobenen Nerds am Werk sind, sondern alle Vorstandsmitglieder und auch die meisten Gründer verfügen bereits über gute Erfahrungen bei anderen erfolgreichen Start-ups und im Einwerben von Kapital. Nur die Welt in der hier gearbeitet wird unterscheidet sich grundlegend von der in etablierten Unternehmen – und das ist sehr gut so, denn nur so kann hier die Kreativität wirklich gedeihen. Nicht umsonst lagern Unternehmen wie SIEMENS oder die Nürnberger Versicherung Mitarbeiter oder Gruppen von Mitarbeitern temporär hierhin aus, um etwas völlig neues zu entwickeln.

Es gibt bereits einige andere Digital Hubs, aber die Metropolregion Nürnberg/Erlangen und das Medical Valley EMN e.V. bekamen vom Bundeswirtschaftsministerium den Zuschlag als E-Health Hub und sollen so der digitalen Transformation im Bereich Gesundheit/Medizin einen zusätzlichen Schub verleihen.

Dazu hier einige der Statements von Politik und Hochschulen aus den vielen anregenden Diskussions-Panels des Tages:

* Die Gesundheitsindustrie ist eine der Schlüsselindustrien der nächsten Jahre.
* Silicon Valley muss man nicht kopieren, nur kapieren.
* Ab 2018 braucht jedes Unternehmen eine Strategie für digitale Sprachassistenten!
* Die digitalen Start-ups arbeiten anders, sie optimieren keine bestehenden Prozesse, sie denken ihre Produkte immer vom Kunden her und
haben dazu auch immer die Prozesskette im Blick. Die 2 Säulen sind „smart product engineering“ und „smart service engineering“.
* Das zukünftige Produkt/Geschäftsmodell muss einfach, schnell und transparent sein, um als Unternehmen weiterhin relevant zu sein.

Den absolut spannenden  offenen und ehrlichen Schlussvortrag hielt einer der drei Mitgründer von FLIXBUS, Daniel Krauss.
Sein unternehmerisches Fazit ist: “ Der Kunde definiert das Unternehmen! – Wir fragen immer: „Was bringt´s dem Kunden?“

 

 

Statements speziell zum Thema Digital Health:

* Die Digitalisierung ist ein game changer, sie verändert Prozesse, Abläufe und Strukturen.
* Die Trends gehen dahin Krankheiten früher zu erkennen, besser zu behandeln und damit länger zu leben und
werden erhebliche Profitabilität bieten.
* Die Digitalisierung wird zu wesentlich mehr Effizenz und damit auch zu Kosteneinsparungen (ca. € 40 Mrd.) führen, welche es uns
überhaupt erst ermöglichen werden, das gegenwärtige Gesundheitssystem aufrecht zu erhalten!
* Der Patient braucht digitale Souveränität: Dazu brauchen wir Datensicherheit und wir müssen alle in unserer Gesellschaft im
Umgang mit den Daten befähigen. Der Bürger ist der Eigentümer seiner Daten.
* Im Medical Valley werden zusammen mit großen etablierten Playern medizinische Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsideen schnell
und rasch einführbar entwickelt.
* Wir müssen aber noch viele Hürden überwinden und die Rahmendaten ändern – Deutschland ist zu hochreguliert!

 

Ein junges Unternehmen aus dem Medizinbereich hat z. B. ein Programm vorgestellt, mit dem Universitäten und Forschungseinrichtungen sämtliche Daten aus allen ihren Forschungsprojekten auf einheitlicher Basis erfassen und rasch und umfassend auswerten können. „Die Uni weiß also, was sie weiß.“ Damit kann Patienten schneller geholfen werden und profitabel könnte es für die  Ordinarien auch noch sein.

 

Als erfolgreicher Arzt 4.0 gilt es für Sie also  hier das Ohr am Puls der Zeit zu halten und zu sehen, was sich in unserer Region entwickel, was sie nutzen können,wo Sie sich an den Projekten zum Nutzen für Sie und Ihre Patienten beteiligen könne oder wo Sie vielleicht sogar in ein junges aufstrebendes Unternehmen investieren möchten.

Ich wünsche Benjamin Bauer und seinem Team für die geplanten nächsten 15 Jahre des ZOLLHOFs von Herzen alles gute und viel Erfolg – den offiziellen Eröffnungsmarathon mit den Größen aus Politik, Hochschule und Wirtschaft hat er mehr als souverän gemeistert und ist dabei doch auf dem Teppich geblieben.