Arzt 4.0 - Wieviel Ego-Show ist für den Erfolg eigentlich notwendig?

Arzt 4.0 – Wieviel Ego-Show ist für den Erfolg eigentlich notwendig?

Das Handelsblatt hat in seiner Ausgabe vom5./6./.7 Januar 2018 in einem Artikel mit dem Titel „Die große Ego-Show“ auf zwei Bücher hingewiesen, die versuchen, zu erklären wie der moderne Menschen funktioniert. Selbst wenn sie nicht alle Ansätze und Thesen teilen können, so hat die Qunitessenz aus diesen beiden Büchern doch zu Folge, dass Sie sich überlegen sollten, wie sie mit dieser Generation von Patienten kommunizieren und wie Sie sich denen gegenüber im Netz oder auf Ihrer Homepage präsentieren. Wenn Sie die Grundideen berücksichtigen, werden Sie ein erfolgreicherer Arzt 4.0 sein als einige Ihrer Kollegen.

Prof. Andreas Reckwitz lehrt vergleichende Kultursoziologie und beschreibt die heutigen Menschen in seinem Buch „Die Gesellschaft der Singulatitäten“ als `Gesellschaft der Singularitäten´. Der moderne Mensch hat nach seinen Thesen ein verstärktes Verlangen nach Individualität. Dieses Verlangen beieinflusst deren Konsumverhalten und darüber letztlich das gesamte Wertesystem, in dem sie leben. Die Güter dieser neuen Ökononie sind `im Kern von kultureller Natur´. Es sind „Singularitätsgüter“ – also Dinge, Dienste (und damit auch ärztliche Leistungen), Ereignisse odr Medienformate, deren Erfolg beim Konsumenten davon abhängt, ob sie als einzigartig anerkannt werden. Es reicht kein Bier mehr, es muss ein Craft-Bier sein, es darf keine einfache Reise mehr sein, sondern ein individuell ausgearbeiteter Trip in exotische Länder – und die neue Einrichtung mit Designermöbeln muss zudem eine Geschichte erzählen können („vom Designer selbst erworben usw.).  Die neuen Konsumgüter müssen nicht nur gut aussehen, sondern sie brauchen zudem auch eine `gute Story´, welche sie „veredelt“. Sie müssen also zudem Erzählungen über prominente Nutzer, ausgefeilte Herstellugnstechniken oder historische oder lokale Herkünfte liefern. Damit werden sie einzigartig, also singulär.

Was macht Ihre Praxis so einzigartig? – Definieren Sie das doch bitte einmal in einem einzigen kurzen Satz!

Internetmarketing ist heute vor allem Story-Telling, also müssen diesen Aspekt bei Ihrer Homepage, Ihren Flyern, Ihrem YopuTube-Chanel usw. unbedingt berücksichtigen. Was macht Sie, Ihre ärztlichen Leistungen, Ihr Team, Ihre Praxis `singulär´?

 

Prof. Andreas Bernard lehrt Kulturwissenschaft under vergleicht in seinem Buch „Komplizen des Erkennungsdienstes“ `die modernen Profile zur Selbstdarstellung auf Facebook, Instagram und Co. mit den Profilen zur täterermittlung aus der Polizeiarbeit´. Auf dem Klappentext zu seinem Buch heißt es: „Das Profil in den sozialen Medien, die Selbstortung auf dem Smartphone, die Messung der eigenen Körperströme haben eines gemeinsam: Sie entstammen der Kriminologie und der Psychatrie.“ In all diesen Medien in denen die Verfasser ihr `digitales Selbst´darstellen, geht es für Reckwitz und Bernard im Grunde nicht  um den Informationscharaktrer, sondern sie sind“vielmehr Dreh- und Angelpunkt einer Sphäre in der es primär um Selbstdarstellung und Selbstvermessung geht.“
Reckwitz sagt dazu: „Insbesondere der Einfluss der Digitalfotographie auf die Aesthetisierung der Netzkultur ist massiv.“ Selfies nehmen überhand – Instagram hat Hochkonjunktur. Mark Zuckerberg hat schon 2010 gesagt: „Auf Facebook kannst Du nur Dein wahres Selbst sein.“ Das Streben nach Singularität wird gepaart mit der zugehörigen Selbstdarstellung in den Sozialen Medien, denn wie früher auch, will mann`dazugehören, nur heute eben auf andere Weise. Damit wird diese Generation aber um so besser auswertbar für Facebook  Co, die diese Daten analysieren und kommerziell nutzen. – Vielleicht sollte mancher Psychiater, mancher Heilpraktiker hier einmal über seine Patienten recherchieren, um zu wissen, was ihnen fehlt? Personalleiter nutzen diese Informationsquelle schon lange.

Wie stellen Sie Ihre Praxis nach außen dar? – Wie werden Sie von potenziellen Patienten gesehen? – Was möchten Sie eventuell ändern?

Was bedeutet das für Sie? Ein bisschen `Ego-Show´ kann nicht schaden, wobei Sie entscheiden, welche Medien Sie wie nutzen/nuzten lassen. Keine Homepage zu haben und nur in diversen Telefonverzeichnissen – dazu noch ohne Foto! – zu finden zu sein, reicht heute nicht mehr. ber die Homepage nehmen heute 63% der neuen Patienten den ersten Kontakt zu ihrem potenziellen neuen Arzt auf. Zu einer reinen  Telefonnummer kann ich aber keine Beziehung aufbauen. Am besten besprechne Sie das digitale Gesamtpaket für Ihre Praxis mit einer guter Werbeagentur, welche auf Medizinier spezialisiert ist. Einen Bekannten oder Verwandten zu haben, der mal eben eine hübsche Homepage programmiert, reicht heute einfach nicht mehr aus – intelligentes digitales Marketing ist ein weiterer Schlüssel zum Erfolg – auch für den Arzt.