Arzt und Bewertungsportale: Haben Sie schon einmal einen Arzt bewertet ?

Arzt und Bewertungsportale: Haben Sie schon einmal einen Arzt bewertet ?

Zunächst werden Sie sich vielleicht fragen, warum in aller Welt Sie einen Arzt auf einem Bewertungsportal bewerten sollten? Nur 13% aller Patienten tun dies nach einem Arzttermin! Wenn Sie sich die Bewertungen ansehen, finden Sie drei Hauptgründe:

1) Verärgerung:
Klar, da will jemand (ob zu Recht oder Unrecht) „Dampf ablassen“! – Diesen Punkt sollte der betroffene Arzt ganz zeitnah aufgreifen. War die Formulierung ehrenrührig, so kann der Arzt das Bewertungsportal durchaus veranlassen, diese Bewertung streichen zu lassen. – Andererseits bietet so eine Bewertung ungewollt die Chance, darauf professionell zu reagieren und mit einem kleinen freundlichen Kommentar und einem Sympathie ausstrahlenden Bild des Arztes dazu, den ganzen Vorgang umzudrehen (vor allem, wenn der negative Kommentar an sich schon nicht besonders qualifiziert war).

2) Dankbarkeit:
Hier hat der Arzt den Patienten von Schmerzen oder anderen Leiden befreit – oder ihm (egal ob nur subjektiv oder auch objektiv gesehen) das Leben gerettet! So etwas liest jeder vorsichtige Neu-Patient sehr, sehr gerne, wenn er einen neuen Arzt oder ein Hinweis auf die dringend gewünschte Behebung seines Leidens sucht!

3) Begeisterung:
Dieser Patient ist ein echter „Fan“ des Arztes geworden, sei es, dass ihm einfach für ihn überraschend schnell, klar usw. geholfen wurde, oder dass      z. B. ein technik-affiner Patient auch noch von der in der Behandlung eingesetzten Praxis-Technik begeistert war, oder von der unkonventionellen Behandlung oder der tiefen Menschlichkeit des Arztes. – Das ist der „Turbo-Lader“ unter den Bewertungen.

 

Früher galt die Regel, dass Menschen negative Erfahrungen an 10 – 15 andere Personen weiterergeben – positive Erfahrungen aber nur an 3 -5. Heute erreichen Sie im Internet in Sekundenbruchteilen hunderte von Kontaktpersonen. Da bekommen Bewertungen eine ganz andere Bedeutung. Wenn diese Kommentare dann noch – neben dem Bewertungsportal – mit anderen Sozialen Medien verknüpft werden, dann erreicht die Aufmerksamkeit in der „Community“ ihren absoluten Gipfel – die negative, wie eben auch die positive!

Ich selbst habe bisher nur drei meiner Ärzte bewertet, aus echter Dankbarkeit und aus purer Begeisterung. Und, so einfach ist das gar nicht, denn erst geben Sie einmal alle Daten in relativ viele Masken ein (d. h .man muss seinen Arzt schon sehr lieben) und schicken das dann  ab. Nach einer Weile kommt ein Überprüfungs-Mail und erst wenn Sie dieses beantworten wird die Bewertung online gestellt.

 

Was dann passiert, ist die „Magie des Internets“: Je mehr Bewertungen Sie haben und je besser die alle auf Ihre Homepage verweisen, desto höher steigen Sie im Ranking bei Google – und das ganz ohne Honorar! Selbst wenn Sie keine eigene Homepage haben (80% der Mediziner haben keine, oder keine intelligente Homepage), aber wenigsten eine E-Mail-Adresse für die Praxis, funktioniert das. – Dann muss Sie nur regelmäßig ein anderer Patient wieder einmal (positiv) bewerten und Sie bleiben im Ranking oben. Laut Statistik suchen sich 33% der Patienten so ihren neuen Arzt.

Auch wenn Sie einmal Ihre Praxis übergeben wollen und schon auf diese Weise bekannt sind, ist die Praxis an einen jungen Nachfolger einfach besser zu verkaufen, oder wird überhaupt erst verkaufbar! Viele (zufriedene) Patienten veranlassen auch den Zulassungsausschuss eher, ihre Praxis als bedarfs-relevant einzustufen.

 

PS: Suchen Sie ab und zu eine neue Helferin und bekommen kein gutes Personal? – Bestimmt sind Ihre „Mädels“ auf Facebook. Lassen Sie die
einfach mal auf ihrer eigenen privaten Facebook-Seite und in ihrer eigenen Ausdrucksweise einen Post über die tolle Praxis mit dem prima Chef
und die coole Arbeitsatmosphäre scheiben – Sie werden sich vor guten Bewerbungen nicht mehr retten können. Ihre Damen verdienen dann
natürlich ein kleines Dankeschön.